Am heutigen Montag waren die mehr als 30.000 Beschäftigten an den
Unikliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm aufgerufen, in einen ganztägigen Warnstreik zu treten, um für höhere Löhne, mehr freie Tage und Entlastungen im Arbeitsalltag zu kämpfen. Mehr als 1.300 Teilnehmer zählte die
Protestaktion an den vier Standorten, schreibt die „Stuttgarter Zeitung“ am Abend.
Die Forderungen der Streikenden
- Elf Prozent mehr Lohn – mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat (bei
Auszubildenden mindestens 250 Euro), bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. - Fünf zusätzliche freie Tage, die sich die Beschäftigten entweder ausbezahlen
lassen, als Urlaub nehmen oder ansparen können, um beispielsweise früher in
Rente zu gehen. - Einen zusätzlichen Ausgleichstag für je drei Arbeitstage in unterbesetzten
Schichten. - Festlegung von Mindestpersonalausstattungen.
- Höhere Ausbildungsqualität.
Diese Forderungen hat die ver.di-Tarifkommission am 17. April nach einer
Befragung von mehr als 4.000 Beschäftigten beschlossen. Dass das Argument der
Arbeitgeberseite, die Situation würde sich durch Zugeständnisse ihrerseits weiter
verschlechtern und der Fachkräftemangel noch verstärkt, ins Leere läuft, zeigt eine
bundesweite Umfrage, nach der mindestens 300.000 ehemalige VollzeitPflegekräfte in ihren Beruf zurückkehren würden, sofern sich die
Arbeitsbedingungen verbessern
Für die größte Tarifrunde seit 2005, als erstmals ein eigenständiger Tarifvertrag
für die vier Landeskliniken vereinbart wurde, sind vorerst 14
Verhandlungstermine angesetzt. Die nächsten Verhandlungsrunden mit dem
Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) sollen am 4.
und 11. Juni stattfinden.
Bereits am 8. Mai fand die erste Verhandlungsrunde statt, die jedoch ohne
Ergebnisse blieb. Die Arbeitgeber waren nach Angaben von ver.di nicht bereit,
während den fünftägigen Verhandlungen auf die Forderungen einzugehen oder
ein Gegenangebot zu unterbreiten. „Wir müssen den Druck erhöhren, damit ein
verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt“, heißt es in einem ver.diSchreiben an die Beschäftigten.
Ver.di-Verhandlungsführer Jakob Becker teilte mit, die Arbeitgeber hätten keine
Vorschläge, wie sie dem gravierenden Fachkräftemangel begegnen wollen.
“Unsere guten Argumente werden diese Arbeitgeber nicht überzeugen. Dann
müssen wir sie auf andere Weise in Bewegung bringen.
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