In der Nacht auf Freitag, den 5. September, haben organisierte KommunistInnen das Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBw) in der Seckenheimer Landstraße im Osten Mannheims mit antimilitaristischen Parolen in roter Farbe markiert. In einem Schreiben, das am kurz nach der Tat anonym veröffentlicht wurde, heißt es:
„Wir stellen uns entschlossen gegen das Bildungszentrum, die Wehrpflicht sowie die zunehmende Militarisierung in Deutschland. Wir werden es nicht hinnehmen, dass hier in Mannheim weiter Soldat:innen ausgebildet werden, die dann in imperialistischen Kriegen kämpfen und Menschen töten.“
Das BiZBw ist die zentrale Aus-, Fort- und Weiterbildung des zivilen Personals und der zivilen Führungskräfte der Bundeswehrverwaltung. Damit sichert es die personelle Basis für alle Bereiche der Bundeswehr: Verwaltung, Technik, Logistik.
INFO
Das BiZBw, die zentrale Bildungsinstitution des deutschen Militärs, wurde 2013 vom Verteidigungsministerium ins Leben gerufen und beschäftigt aktuell etwa 400 Personen. Zu seinem Hauptsitz in Mannheim und den Standorten Bonn, Berlin, Nienburg und Oberammergau kommen 15 Bundeswehrfachschulen in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden sowie den Vereinigten Staaten. Ein Standort in der litauischen Hauptstadt Vilnius hat Anfang September den Betrieb aufgenommen.
Die Aktion reiht sich ein in eine Serie von nächtlichen Angriffen auf Einrichtungen der Bundeswehr, und das bundesweit. Autonome Gruppen erhöhen sichtbar ihre militanten Aktivitäten im Widerstand gegen Militarisierung und Aufrüstung und verleihen der antimilitaristischen Bewegung offenbar jenen Nachdruck, den Akteure aus der aktivistischen Zivilgesellschaft in den Augen vieler oftmals vermissen lassen.
Die Militanten vertreten ihrem Ansinnen nach keine partikularen Interessen, die sich etwa gegen die von den Herrschenden so oft vorgeschobene „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ richten (wobei mit „Freiheit“ hier sicherlich nur die Bereitschaft fürs Vaterland an der Front getötet zu werden gemeint sein kann), sondern treten für die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung ein. Zehntausende junge Menschen in Deutschland stehen vor der Einberufung zum Militärdienst. Indem Antimilitaristen die Kriegspropaganda der Bundesregierung fortlaufend offenlegen und die politische, ökonomische und militärische Infrastruktur markieren, treten sie der Wiederaufrüstung des deutschen Kriegsimperialismus entschlossen entgegen.
„Wir werden uns wehren! Wir haben mit unserer Aktion gezeigt, dass wir es nicht hinnehmen werden, für die Interessen des deutschen Kapitals zu sterben. Wir werden es nicht hinnehmen, dass die Bundeswehr in Mannheim weiterhin ungestört Soldat:innen ausbildet. Für diesen Kampf braucht es uns alle! Leistet Widerstand gegen Krieg und Militarisierung! Krieg dem Krieg!“ – Anonym
Weder die Mannheimer Presse noch andere Medien haben über den Vorfall berichtet.








