Rüstungsunternehmen weltweit erzielen 2024 Rekordumsatz

Im Jahr 2024 produzierten Rüstungsunternehmen weltweit Waffen und Kriegsgerät im Wert von 679 Milliarden US-Dollar – so viel wie noch nie. 77 der 100 finanzsstärksten Waffenproduzenten konnten ihre Umsätze im vergangen Jahr steigern.

Diese Rekordzahlen offenbart die neueste Studie des unabhängigen Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) zu den Top 100 Rüstungsunternehmen. Hauptwaffenproduzent bleibt die selbst erklärte Weltpolizei USA. Trotz mehrerer Firmenkonsolidierungen haben immer noch 36 der Top 100 Rüstungsunternehmen ihren Sitz in den Vereinigten Staaten. Sie steigerten ihre Umsätze insgesamt um 3,8 Prozent auf nun 334 Milliarden US-Dollar – fast die Hälfte der weltweiten Produktion.

Spitzenreiter bleibt Lockheed Martin, ein Luft- und Raumfahrtunternehmen mit einem Rüstungsumsatz von 64,7 Milliarden US-Dollar. Doch zunehmende Materialengpässe, vor allem bei überwiegend aus China stammenden seltenen Erden stören die Entwicklung.

In Russland ist die Datenlage nicht so stichhaltig wie in anderen Ländern. Laut den Zahlen von SIPRI konnte dennoch auch die russischen Rüstungsunternehmen ihre Umsätze um 23 Prozent auf 31,2 Milliarden US-Dollar steigern. Hauptabnehmer ist dabei der russische Staat, dessen Regime aktuell in der Ukraine eine Materialschlacht führt und sich offenbar auf eine Konfrontation mit der NATO einstellt.

Europa und Deutschland ganz vorne mit dabei

Auch Europa ist vorne mit dabei, wenn es um die Produktion von Tötungsmaschinen geht. Der Konzern BAE Systems, Produzent von Kriegsschiffen und Kampfjets aus Großbritannien, belegt Platz 4 der Top-100-Rüstungsunternehmen. Damit ist er der einzige nicht US-amerikanische unter den Top 6 weltweiten Rüstungskonzernen. Den mit Abstand größten Gewinnsprung erreichte der tschechische Rüstungskonzern Czechoslovak Group mit einem Plus beim Umsatz in Höhe von 193 Prozent. In dem kleinen Nachbarstaat Deutschlands wird vor allem Artilleriemunition zur Ausstattung der Ukraine produziert.

Insgesamt läuft das Rüstungsgeschäft für die europäischen Rüstungskonzerne so gut, dass 65 Prozent der Konzerne ihre Kapazitäten ausgebaut haben. Insgesamt konnten europäische Rüstungsunternehmen eine Umsatzsteigerung von 13 Prozent verzeichnen. Damit lässt sich bei gleichbleibender oder sich weiter zuspitzender Weltlage ein weiterhin stetiges Wachstum erwarten.

Rheinmetall mit fast 50 Prozent Umsatzplus

Auch der aus Deutschland stammende Konzern Rheinmetall erreichte eine Umsatzsteigerung von fast 50 Prozent und liegt nunmehr auf Platz 20 der Rangliste. Rheinmetall produziert als zentraler Rüstungslieferant vor allem Panzer für die NATO. Auch ThyssenKrupp (Platz 61), Hensoldt (Platz 62) und Diehl (Platz 67) konnten ihre Umsätze um einen zweistelligen Prozentsatz erhöhen, letzterer um ganze 53 Prozent.

Aber auch die Rüstungsproduktion in Westasien wird immer größer und damit unabhängiger von europäischen und US-amerikanischen Produktionen. Allen voran die israelischen Rüstungskonzerne, welche Platz 25 (Elbit Systems), Platz 31 (Israel Aerospace Industries) und Platz 34 (Rafael) belegen. Diese Steigerung lässt sich vor allem auf den Verbrauch an Kriegsmaterial infolge der Zerstörung Gazas durch die israelische Armee zurückführen.

Alles hat eine Ursache

Diese massive Aufrüstung und Steigerung der Umsätze bei den Rüstungskonzernen kommt nicht aus dem Nichts. In erster Linie stehen die Vorbereitungen auf einen Krieg zwischen der NATO und Russland sowie der Krieg in der Ukraine. Aber auch Israels Krieg gegen die umliegenden arabischen Staaten treibt die Umsätze der Waffenkonzerne in die Höhe. Weltweit gibt es aktuell zahlreiche militärische Auseinandersetzung und Konfliktherde, die in naher Zukunft zu solchen werden könnten.

So sieht auch Lorenzo Scarazzato, Friedensforscher von SIPRI, voraus: „Meine Prognose ist, dass die Rüstungsumsätze in den kommenden Jahren noch weiter steigen werden.“

Zuerst veröffentlicht auf Perspektive Online (CC BY-NC-SA 4.0).

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