Neugründung der AfD-Jugend in Gießen: Antifaschistischer Widerstand angekündigt

Die AfD will am Wochenende in Gießen seine Parteijugend neu aufstellen und näher an die Partei binden. AntifaschistInnen aus ganz Deutschland kündigen Widerstand an.

Am Wochenende will die AfD im hessischen Gießen ihre neue Jugendorganisation gründen, die „Generation Deutschland“. Doch es ist großer Widerstand angekündigt. Antifaschistische Initiativen mobilisieren bundeweit. Aus allen Ecken der Republik werden Busse anreisen, um das Gründungs-Treffen der AfD-Parteijugend zu verhindern.

Von der „Jungen Alternative“ zur „Generation Deutschland“

Die bisherige Parteijugend der AfD, die „Junge Alternative“ (JA) firmierte bis zu ihrer Auflösung als eigenständiger Verein außerhalb der Parteistrukturen. Schon die JA war ein Sammelbecken faschistischer Kreise, hatte große Schnittmengen zur „Identitären Bewegung“ (IB) und anderen extrem rechten Organisationen. In der Konsequenz stand sie fest an der Seite des Thüringer AfD-Führers Höcke.
Nach der Einstufung der JA durch den Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ haben sich innerhalb der AfD jene Lager durchgesetzt, die mit dem taktischen Schritt einer Auflösung der JA einem potenziellen Verbot durch die Behörden zuvorkommen wollten. Gleichzeitig soll durch eine geordnete Neugründung die Jugend näher an die Mutterpartei zu holen und so besser kontrollieren zu können.

Trotz ihrer Nähe zu faschistischen Kreisen konnte die JA nur punktuell Wirkmacht entfalten. Ob es der „Generation Deutschland“ gelingt, zum Magnet für rechte Jugendliche zu werden, bleibt abzuwarten. Das Potenzial dafür ist allemal vorhanden. Entscheidend dürfte nicht nur das Handeln der AfD, sondern auch das der antifaschistischen Bewegung sein.

Die Straßen Gießens gehören uns!

Erklärtes Ziel der Gießen-Mobilisierung ist die Verhinderung des AfD-Treffens. Rechten Großereignissen mit Widerstand zu begegnen ist richtig, die Kraftprobe auf der Straße ein wichtiges Element antifaschistischer Politik.

Ob die Verhinderung gelingt, hängt von vielen Faktoren ab, einige davon kann die antifaschistische Bewegung selbst beeinflussen. Mobilisierungen gegen rechte Großereignisse waren seit jeher ein wichtiger Kristallisationspunkt des antifaschistischen Kampfes. Der „battle of cable street“ in London, die militante Demo gegen das NPD-Treffen in Bad Fallingbostel oder aber die verhinderten Nazi-Aufmärsche in Dresden in den 2010er Jahren – allesamt bedeutende Ereignisse ihrer Zeit. Entscheidend für die damaligen Erfolge waren u.a. das solidarische Zusammenstehen aller Beteiligten, der Widerstand auf unterschiedlichen Ebenen – von der Straßenblockade bis hin zur direkten Auseinandersetzung mit den Faschisten -, die schiere Masse an Menschen, die mobilisiert wurde und die Bereitschaft, kollektiv die Grenzen der bürgerlichen Rechtsprechung links liegen zu lassen.

Auch in Gießen wird es darum gehen, diese Aspekte in die Praxis umzusetzen. Die vergangenen Proteste gegen AfD-Parteitage in Riesa oder Essen und insbesondere das Handeln der deutschen Polizei haben deutlich gezeigt, dass auch 2025 rechte Großevents nicht allein mit zivilem Ungehorsam zu stoppen sind. Hinzu kommen mutmaßlich mehrere hundert, zumeist junger Rechter die Ende November in die Hessenhallen kommen wollen. Auf all das gilt es vorbereitet zu sein.

Aus Baden-Württemberg mobilisieren Antifa-Gruppen unter anderem aus Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Villingen-Schwenningen.

Jetzt teilen